TriDreamTeam on Tour – Mallorca 2024 – Teil 3

Ah ja, also die Tour zum Cap Formentor war ein Traum, wie immer halt. Irre schöne Strecke. Zum Glück hab ich weder Angst vor Abgründen, noch vor Wind. Nur Busse, die eine ganze lange Abfahrt mit vielen schönen Kurven ätzend langsam vor einem herfahren sind nervig. Aber da ich noch nicht sterben will und ja Urlaub war, hab ich es ganz gelassen gesehen 🙂

Am Tag darauf ging es dann in den Orient 😀
Karina war an diesem Tag nicht in Höchstform, allein das Anziehen der Radschuhe sitzend auf dem Boden war schon ausagekräftig 😯

Karina am Boden

Lange sah es so aus, als ob Karina umdrehen wolle, wir fuhren (natürlich) wieder erstmal fast 50 km gegen den Wind. Und Berge gab es auch. Ich fuhr immer mal vor und wieder zurück. Karina hat in bester Tridreamteam Manier einfach durchgezogen!
Eine wunderschöne Runde über Santa Maria, Bunyola, Orient, Alaro und dann durch die Horrorstadt Inca, was aber dank Navi diesmal gar kein solcher Horror war. Ich hatte knapp 130 km (127,95) und etwas mehr als 1000 HM.
Nach der Rückkehr fiel Karina gleich mit Helm ins Bett 😆

Der nächste Tag war einfach Ruhetag mit Schwimmen und Massage. Ganzkörper- Muskel- Regenerationsmassage. Hammer! Unglaublich. 1 ganze Stunde.
Und Shoppen 🙂

So schööööööööööön ….

In den vergangenen 3 Wochen gab es von mir vorrangig zwei Aussagen.
„So schööööööööön …. “ und „Armer Andi!“.
Ersteres habe ich ca. 253000 mal gefühlt, gedacht und ausgesprochen. Wir waren 9 Tage in der Schweiz in den Bergen und da brauche ich eigentlich nur diesen einen Satz. Den Rest erklärte dann mein ständiges verträumtes Grinsen im Gesicht 😆
Wir hatten herrliches warmes Wetter, Sonne ohne Ende. Perfekte Bedingungen um meine gerade völlig endlose Energie auf dem Rad, in den Wander- oder Laufschuhen oder im Wasser abzubauen. Und das führte dann unweigerlich zu „armer Andi“ 🙄

Ich fühle mich gerade total fit. So ganz langsam kommt wieder eine Form auf, hat irgendwie gedauert, aber in meinem Alter braucht man halt manchmal Geduld. Selbst das Laufen „läuft“ wieder ganz gut. So habe ich jeden Morgen (bis auf zwei Tage) vor dem Frühstück meine 4-5 km Runde gedreht und anschließend noch Liegestütze, Kniebeuge und Situps ohne Ende gemacht. So saß ich schon munter und voller Bewegungsdrang am Frühstückstisch wobei Andi erstmal brauchte um überhaupt die Augen vollständig zu öffnen. 😆
Während der Koch und Hotelbesitzer Thomas jeden Morgen nur den Kopf schüttelte wenn ich in Laufkleidung vors Hotel trat, hatte er doch Verständnis und nette und tröstende Worte für Andis Leiden. Der wiederum kann das ja auch wirklich gut zelebrieren.

Der „schlimmste“ Tag für Andi startete mit dem Frühstück und meiner Aussage: „Schatz, wir machen heute einfach eine schöne ganz lockere und chillige Radausfahrt!“
Zumindest hat Andi an diesem Punkt herzhaft gelacht und laut gefragt, ob wohl irgendwer sonst noch eine Rennradfahrt einen Alpenpass hoch als locker und chillig ansehen würde.
Aber, er hatte sich die wunderschöne steile Strecke zur großen Scheidegg selbst ausgesucht. Also hatte ich keinerlei Erbarmen. Auch wenn er zwischendurch echt gelitten hat. Sowohl hoch als auch runter, aber er hat durchgezogen und ist nur am Ende unserer 5 Stunden Tour fast vom Rad gefallen. Den nächsten Tag war nix außer schlürfende Schritte und Jammern zu hören und viel Mitleid vom Koch 😀
Armer Andi!
Während unsere Lieblingswanderung zur Rotstockhütte und dann über den Wasenegg ins Schilttal bei absolut traumhafter sommerlicher Witterung sinnierte Andi wieder den ganzen Weg darüber ein Buch zu schreiben mit dem Titel: „Mein Leben mit einer Granate“.
Zum Glück war ich meistens weit vorneweg, dann musste ich nicht alles mit anhören 😈
Am Ende unseres Urlaubs jedenfalls freute Andi sich darauf sich endlich ausruhen zu dürfen und nur arbeiten gehen zu müssen. Und dabei hatte er ja weder meine morgenlichen Läufe mitgemacht und schon völlig entkräftet im Bett gelegen während ich am Nachmittag oft noch im Schwimmbad meine Bahnen zog.
Tssss …. ich finde er übertreibt ganz schön 🙂

Guck, tot!

Aber um es kurz zu machen: der Urlaub war mega schön. Schön, schön, schön. Abgereist sind wir als der Regen kam.
Nicht nur ich, auch die Berge haben geweint. 😕

Kaum zurück stand der nächste Wettkampf an. Endlich wieder Triathlon. Ich hatte mich vor ein paar Wochen schon zu einer weiteren Mitteldistanz angemeldet. Ich kann ja irgendwie nie genug bekommen. 🙄
Das „Top Race Germany“ am Bostalsee (im Hunsrück, also nicht weit von mir) ist eigentlich eine Fake Mitteldistanz. Die Radstrecke hat nur 75 km (statt 90) und die Laufstrecke nur 15 km (statt 21). Dafür ist die Radstrecke nicht ohne. Laut Ausschreibung hat die Radstrecke fast 900 HM, laut meiner Aufzeichnung nur 800. Aber egal, nicht wirklich flach.
Apropo Ausschreibung: ich hab dann mal 2 Tage vorher eben diese gelesen und fast eine Panikattacke bekommen. Die Cut-off Zeiten waren völlig banane. Ich musste direkt mit Karina chatten, sie hatte die olympische Distanz dort letztes Jahr gemacht. Aber irgendwie konnte sie mich nicht trösten. Für die 1900 m Schwimmen und die 75 Km Rad hatte man 3:30 Stunden Zeit 😯
Das hörte sich definitiv nicht nach chillig an. Irgendwie beschlich mich das Gefühl, dass das „Top Race Germany“ nur für Top Athleten gemacht ist. Kurz überlegte ich auf die Olympische umzumelden, dann besann ich mich darauf, dass ich ja schlimmsten Falls einfach zu langsam wäre. Who cares?

Ich fuhr alleine zum Bostalsee. So schüchtern wie ich bin sollte das ein ganz trauriger einsamer Tag werden. Kaum war ich dem Auto entstiegen rief man schon meinen Namen quer über den Parkplatz. Charlotte, eine bildschöne und total sympatische junge Frau aus unserem Verein, wollte ihre erste olympische Distanz machen. Zu uns gesellten sich Marco, der ebenfalls die olympische Distanz vorhatte, Max, Nico und Uwe (mehrfacher Inferno Finisher) und schon war es komplett vorbei mit einsam und traurig 😆
Es waren ganz schön viele Starter für die olympische und die Sprint Distanz. Nur die Mitteldistanz war schwach besetzt. Gerade mal 59 Granaten und ich. Nicht viele halten sich halt für Top Athleten. Zum Glück waren wir permanent mit Quatschen und Lachen beschäftigt so das mir keine Zeit blieb daran zu denken, dass das jetzt gleich eine ganz schwere Blamage werden könnte 🙄
Wobei ich nicht wirklich denke, dass es blamabel ist, wenn man diese Schwimm- und diese Radstrecke nicht in 3:30 schafft.
Die Wettkampfbesprechung hab ich voll verquatscht, deshalb wusste ich beim Start im Wasser auch nicht, auf welche der gefühlt 200 gelben und orangefarbenen Bojen ich zuschwimmen muss. Aber ein Schwimmer mit Neo mit grell orangefarbenen Armen schwamm ca. 20 m vor mir und seine Arme waren nicht zu übersehen. Also ignorierte ich alles andere und folgte den Armen in der Hoffnung, der Träger kennt den Weg. Der See war herrlich, das Wasser perfekt, ich schwamm gechillt …. ach menno, eigentlich müsste ich mich beeilen, aber ohne Karina kann ich eh nicht schnell schwimmen. Die erste Runde war lahm wie ein toter treibender Fisch, dann kam ein Landgang und dann waren die Arme in orange auch schon etwas weiter vorne, also erwachte ich mal aus meiner Lethargie und tat wenigstens mal so, als ob ich schwimme. Ich kam mit den orangen Armen zusammen aus dem Wasser und hatte ganze 40 Minuten gebraucht. Eigentlich echt traurig, wenn es nicht so schön gewesen wäre. 😀 Selbst Uwe, der zwar Radfahren kann wie ein junger Gott, aber kein begnadeter Schwimmer ist, war vor mir in der Wechselzone. So viel zum Thema beeilen 😐
Die Radstrecke war toll. Landschaft schön. Wetter perfekt. Radfahren macht Spaß. Auch wenn Uwe hinterher noch zu mir sagte, es geht doch nicht immer nur um schön und Spaß. Diesen Satz verstehe ich im Grundsatz gar nicht 😆
Ich hatte eventuell das falsche Rad. Das Triathlonrad wäre vielleicht besser gewesen. Es war schon etwas windig und Teile der Strecke hätte man vielleicht mit der Aero-Position schneller geschafft. Außerdem war da kein Berg der ein Rennrad erforderte. Schon gar nicht nach dem Radfahren in der Schweiz. Aber letzten Endes macht mir das Rennrad fahren mehr Spaß als das Fahren mit dem Triathlonrad. Hoffentlich liest Uwe das nicht 😆

Mir ging es auf der Radstrecke (2 Runden) jedenfalls total gut. Total gute Beine, gute Laune und alles war leicht. Ich verbot mir auf die Uhr zu schauen, ich fuhr die erste Runde recht ruhig und die zweite dann eben schneller. Nach meiner desaströsen Schwimm- und Wechselzeit blieben mir ja nur 2:45 Stungen für die Radstrecke. Sogar bei meiner Pinkelpause hab ich mich beeilt. Ich wollte mir die Freude des Wettkampfes aber nicht nehmen mit Zeitstress. Für Zeitstress bin ich zu alt. Also die Uhr ignorieren. Entweder man schafft es, oder eben nicht. Hinter mir waren noch andere Fahrer, ich hoffte einfach das es reichen würde.

Nach 3:30:26 kam ich in die Wechselzone 😆
Herrlich. Mein Tag war sowas von gerettet. Jetzt nur noch 15 km laufen (3 Runden). Dafür hatte man maximal 2 Stunden. Das sollte ich schaffen. Die Laufstrecke ist ein ständiges Auf und Ab, wobei wir hier nicht von Bergen oder so reden. Laut Ausschreibung hat die Laufstrecke 85 HM pro Runde, allerdings waren es laut meiner Uhr weniger. Und gefühlt auch. Das Laufen klappte total gut. Ich hatte echt vorgehabt mal wenigstens sowas wie einen 6er Schnitt zu laufen (man darf ja noch träumen), allerdings hatte ich da auch eher an eine lockere Radausfahrt vorher gedacht.
Die ersten 9 km lief es aber echt super. Total locker und irgendwie rund, ich war meistens sogar schneller als 6er Schnitt. Man traf die anderen, auch die Olympischen Starter, die 1 Stunde nach uns gestartet waren, waren noch auf der Lauftsrecke. Da begegnete mir dann 3 mal Charlotte, die einfach übers ganze Gesicht strahlte und sich freute und winkte und … also wer da keine gute Laune hatte, dem kann man nicht mehr helfen 😀 .
Nico und Uwe waren schon auf ihrer letzten Runde, nur Max war dann noch auf der Lauftrecke (eine Runde weiter als ich).
Nach 9 km brauchte ich erstmals eine längere Verpflegungspause. Ich hatte leider nicht damit gerechnet, dass es bei diesem Wettkampf absolut nix an Nahrung gab, außer Wasser und Iso und auf der Laufstrecke Cola. Ich hätte die Ausschreibung einfach nach dem Cut-off Schock weiter lesen sollen 🙄
Jedenfalls war von jetzt auf gleich der Akku leer. Ich hatte Hunger. Ich kippte mir ganz viel Cola und Wasser hinter und wusste, den Rest muss der Kopf machen. Das klappte dann auch. Für jede der 3 Runden gab es am Wendepunkt ein Armband. Weiß für die erste, orange für die zweite und grün für die dritte Runde. Allein für diese Armbänder in meinen 3 Lieblingsfarben lohnte sich das Laufen 😀
Die letzten 6 km waren deutlich langsamer als die ersten 9, ich lief eben auf Sparflamme aber ich lief. Nach exakt 5:10:00 überquerte ich die Ziellinie (nach 5:30 war Zielschluss). Und eine Ziellinie zu überqueren ist einfach nur cool 😎
Alle anderen waren im Ziel. Ich war in unserem Rennen aber nicht mal Letzte. Aber selbst wenn, auch die letzte Top Athletin ist ja eine Top Athletin 😈
Ein paar wenige haben die Cut-Off Zeiten nicht geschafft. Einer ist auf der Laufstrecke ausgestiegen.
Charlotte hat absolut souverän und in wirklich guter Zeit ihre erste Olypische Distanz gemeistert. Marco, Nico und Uwe waren eh total schnell. Und der schnelle Max musste lernen, dass es wahrscheinlich normal ist, dass die erste Mitteldistanz nach einer Langdistanz furchtbar ist, weil diese Unsterblichkeit, die man nach einer Langdistanz fühlt, eben doch ohne Training nix bringt 😆
Ich kenne das 😉
Im Ziel reichte Marco mir noch einen Kaffee.
Man, was ein Leben. Besser geht gar nicht 😀

Morgen dann gibt es den nächsten Triathlon. Diesmal Sprint, flach und mit Karina.
Da werde ich wohl versuchen müssen mal wieder vernünftig zu schwimmen 😕