Eine Reise zu Doris

Vor ein paar Jahren, als Karina und ich mit dem Rad nach Oldenburg zu Volker fuhren, war für mich schon klar, dass ich gern mal Richtung Süden fahren wollte. Nach Österreich zu Doris. Das bot sich einfach an. Karina hatte schon damals gesagt, dass sie da nicht mitmacht. Da gibt es einfach zu wenig flach. Oder eben zu viel Berg. Karina hat von der Geografie deutlich mehr Ahnung als ich. Iss einfach so. 🙄

Ich brauchte noch ein paar Radkilometer und hab gerade etwas mehr Zeit, meine Radform ist gefühlt noch mega schlecht, auch wenn der Spiro-Radtest vor 3 Wochen irgendwie was ganz anderes gezeigt hat. Ich war an dem Tag wohl irgendwie Hulk oder so. Die getretenen Werte waren jedenfalls besser als jemals zuvor. 😯 Hm …. jetzt hat der Trainer wieder tiefstapeln unterstellt
Ich denke eher es war ein Hulk-Tag. Ein Hulk in orange! 😆

Also eine Reise vom schönen Hunsrück nach Österreich wurde geplant. Leider ohne Karina. So musste ich selbst planen (oh oh). Etwas mehr als 600 km, da ich aber Augsburg und München mit dem Auto umfahren wollte, waren es am Ende geplante 570 km mit knapp 6000 HM. Das sollte in 4 Tagen machbar sein. Ein kleines Radnavi wurde erstanden (nach vielen Test-Lesungen und einer Empfehlung von Doris hab ich das perfekte gefunden). Navigation und ich, das sind zwei Dinge, die überhaupt nicht zusammen passen, aber man muss sich ja bekanntlich seinen Ängsten stellen 😀
Andi wollte natürlich auch mit, allerdings nicht mit dem Rad, aber irgendwie musste ja auch Gepäck transportiert werden. So heuerte Andi als Sherpa an. Als Sherpa mit Auto abseits des Himalaja. 🙂
Mit dem Trainer wurden Streckenaufteilung und Pausen abgesprochen (lange Tour, weniger lange Tour, weniger lange Tour, Ruhetag, ganz lange Tour). Das Radnavi wurde getestet, das alte über 12 kg schwere Rennrad in die Werkstatt gebracht (das steht sonst nur auf der Rolle, es brauchte so auch keine neuen Bremsen oder Reifen, sondern nur eine neue Kette), Hotels gebucht und alle Vorbereitungen für kalte und nasse Radtage getroffen.
Weil das es kalt und nass werden würde, war klar. Die Erinnerung an warm und trocken ist in den letzten Monaten irgendwo verloren gegangen 😀
Am 30.04. machte sich nun eine ziemlich gut gelaunte Helge (ich hatte sooo einen Bock auf diese Tour) auf den Weg. Um gut sichtbar zu sein immer in leuchtend Orange (ich hatte auch gar keine Probleme 4 orange farbene Radtrikots zu finden 😉 ) und mit Minirucksack für Regenjacke und -hose und Verpflegung.
Ich versuche mich kurz zu fassen kann aber vorweg sagen, dass ich scheitere. 😛

Schöner Hunsrück, ein Sherpa zum Verlieben und schlechte Hotelwahl (30.04.)
Morgens 9 Uhr, ein noch frischer aber trockener Tag und eine fröhliche Helge startet in Richtung Österreich. Das Navi sagt mir 145 km und 18 Anstiege (das Navi bezeichnet jede Fahrt bergauf die länger als 500m ist und mindestens 3% Steigung im Durchschnitt hat als Anstieg) und insgesamt 1700 HM voraus. Das klingt nach Spaß.
Der erste Anstieg beginnt 50 m nach der Haustür und führt mich aus dem Ort raus.
Der Erbeskopf, mit 818 m die höchste Erhebung in Rheinland-Pfalz und der Tour, ist Anstieg Nr. 5 und bereits nach knapp 20 km erreicht. Es ist 6 Grad und windig. Es geht einfach quer über den Hunsrück. Ziel: Böhl-Iggelheim. Das Navi hat eigentlich nix zu tun, im Hunsrück gibt es gefühlt eh immer nur eine Straße wo es lang geht 😆
Als ich meine erste Pause nach ca. 35 km einlege, merke ich, das ich nur knapp 1,5 km von guten Freunden entfernt bin. Es ist Sonntag, ca. 11 Uhr und ich könnte wirklich einen Kaffee gebrauchen …. die Überraschung ist groß 😎 und nach einem Kaffee und einem Brötchen gehts weiter.
Es folgt ein sanfter Hunsrück Anstieg nach dem anderen in einer im Frühling erwachenden Welt. Gerüche, Geräusche, alles einfach berauschend. Irgendwann verlasse ich mit einem langen und steilen Anstieg (bis 15 %) den Hunsrück und komme ins Nordpfälzische Bergland. Nach ca 100 km komme ich später als geplant beim Treffpunkt an, wo Andi mit Kaffee und Brötchen und seinen unverkennbaren Sprüchen wartet. Ich hatte mich durch die einzige wirkliche große Stadt der Tour gequält (Kaiserslautern) und egal wie man es nimmt, so eine Fahrt mit dem Rad durch eine Stadt ist einfach nur ätzend. Und langsam. In Gedanken bedanke ich mich bei mir selbst für die weise Entscheidung Augsburg und München nicht zu durchfahren.
Es ist tolles Wetter, sonnig, kein Regen und warm (Yipee 😀 ) und nach ca. 142 km wird es flach. Ich kann quasi die Dusche und das Essen schon riechen, doch als ich nach 150 km endlich am Hotel etwas abseits von Böhl-Iggelheim ankomme, steht da Andi beim Auto mit geöffnetem Kofferraum und der Koffer und alles ist noch drin …. 😯
Andi fasst zusammen: das Hotel hat heute geschlossene Gesellschaft, mindestens 100 Leute einer türkische Hochzeit, Essen wird man uns eventuell etwas Einfaches machen nur Frühstück ist fraglich (obwohl gebucht). Man hat halt jetzt da gerade andere Prioritäten. Und das Zimmer liegt genau über der Gaststube, der, wo mehr als 100 Leute feiern werden und zwar die ganze Nacht. 😕
So sehr ich mich für das Brautpaar freue, für mich klingt das nach Horror und ich frage mich, warum solche Dinge nicht bei der Buchung erwähnt werden. Egal, Andi hatte schon eine Suche gestartet, leider bislang erfolglos, auch wollte er nicht meine ganze Planung durcheinander bringen und erstmal warten, was ich so sage. Einfach zum Knutschen dieser Sherpa 😆
Mir ist alles recht, ich will nur an dem Tag kein Rad mehr fahren. Ich bin froh und zufrieden aber hungrig und müde. Wir suchen in der Richtung, in der ich am nächsten Tag unterwegs sein werde und werden fündig. Nach ca. 30 km Flachland im Auto gibt es dann auch endlich eine Dusche und gaaaaanz viel zu Essen und eine mega ruhige Nacht.

Tourdaten: 150 km und knapp 1700 HM.
Witzige Episode: der steile Monsterberg hinter Kusel scheint ein Treffpunkt für Radspacken aller Art zu sein und zwei davon fragen mich, ob ich bei ihrem 4 Km Bergzeitfahren mitmache. Ich lehne natürlich ab, ich hab ja noch was vor mir und kann mir nicht nach 70 km die Beine aus der Hose fahren.
Da ich aber irgendwie nicht anders kann, hänge ich mich an den Zweiten dran und komme mit ihm zusammen oben an. Er sagt: „Was ein scheiß Bergmonster!“
Ich antworte: „Ich finde den total schön. „
Sein Gesichtsausdruck lässt mich die schmerzenden Beine und die brennende Lunge sofort vergessen 😆

Die Tour der 1000 Anstiege und müden Beine (01.05.)

Die Tour musste neu berechnet werden, da der Startpunkt sich verschoben hat. Ganz in meinem Sinne ist die neue Tour nun fast 30 km kürzer und hat dafür etwas mehr HM. Schon nach 10 km wollte ich liebend gern tauschen 😆
Andi bleibt länger im Hotel und vergnügt sich noch im Hotel-Fitnessbereich. Danach fährt er zu unserem vereinbartem Treffpunkt bei ca. KM 60 meiner Tour. Nachdem Andi am Tag zuvor gemerkt hatte, dass ich es wirklich toll fand wie da so ein Kaffee am Straßenrand wartete und nachdem er auch weiß, dass ich mich nicht alleine irgendwo in ein Kaffee setzen würde, wollte er diese Treffpunkte unterwegs beibehalten.
Er ist halt ein Guter 🙂
Der Tag ist wirklich hart. Meine Beine haben irgendwie gedacht nach der vorherigen Tour wäre Schluss. Ich hab nur Pudding in den Beinen. Und irgendwie hat mein Kopf die Strecke als mehr oder weniger flach abgespeichert. Großer, großer, ganz ganz großer Fehler. 🙄 . Es gibt laut Navi 101 km mit 1400 HM zu bewältigen und diesmal nur 17 statt 18 Anstiege. Und da kommt jetzt wieder ins Spiel, dass alles, was kürzer 500 m ist, nicht gezählt wird. Und ich fahre quer durch hügeliges Land auf schlechten Radwegen weit ab von Straßen und meist durch Weinberge. Es geht dort nicht hoch und runter, es geht permanent steil hoch und steil runter 😯 Und das mit Puddingbeinen.
Nach einer Stunde schreibe ich Andi er solle sich Zeit lassen. Ich muss erstmal mental „auf die Strecke kommen“ und meine Beine überzeugen. Irgendwann höre ich auf zu fluchen und beginne die Schönheit der Gegend zu betrachten. Und wieder ist perfektes Wetter. Warm und trocken. Manchmal Sonne. Herrlich. Und überall, wirklich überall Frühling. Ich glaube Frühling ist eine Droge. Jedenfalls muss ich ständig grenzdebil vor mich hinlächeln 😀
Und so komme ich beim vereinbarten Treffpunkt an und kann zusammen mit Andi draußen in der Sonne Kaffee und Erdbeerkuchen genießen. Eine herrliche Pause. Was ein Leben!
Gestärkt und guter Dinge geht es weiter nach Welzheim. Die 3 längsten und steilsten Anstiege des Tages liegen noch vor mir. Das Ziel liegt auf dem höchsten Punkt des Tages nach dem letzten von 17 Anstiegen und mit 4,8 km auch nicht kurz und auch nicht ganz unsteil mit seinen bis zu 14 %. Aber ich habe eh inzwischen das Gefühl das in dieser Gegend steil das neue flach ist. 😈
Nach 101 km und etwas mehr als 1600 HM bin ich am Ziel und diesmal gibt es auch keine Feiern. Das Restaurant des Hotels hat Ruhetag (das wusste man aber schon bei Buchung), aber in dem Ort findet man schnell was uriges wo man recht einfaches aber gutes Essen bekommt.
Der zweite Tag geschafft, immer noch schönes Wetter und keine Probleme. Ich bin total begeistert und freue mich auf Tag 3, auch wenn das der Tag der noch steileren Anstiege werden wird 😀


Tourdaten: 101 km und etwas mehr als 1600HM
Witzige Episode: Erst der zweite Tag mit Navi und ich habe endlich den Knopf gefunden, mit dem ich die Ansicht wechseln kann 🙄
Ganz großes Kino!




Steil, steiler, am steilsten, Zoff mit dem Navi und ein kurzer Hungerlauf (02.05.)

Der dritte Tag startet kühl und Wolken verhangen. Es könnte etwas Regen geben, aber da ich schon zwei wunderbare Tage hatte, werde ich mich auch bei Regen nicht beschweren. Es lief schon alles weit besser als gedacht.
Das Navi sagt 121 km und 1300 HM mit diesmal nur 12 Anstiegen voraus. 3 davon jenseits von Gut und Böse was die Steigung angeht. Sollte ich die erste Hälfte der Tour überleben, besteht tatsächlich die Chance auf ankommen 😆
Die Strecke ist traumhaft. Meine Beine auch. Die Welt ist sooooo schön 🙂
Dann kommt eine Abfahrt und dann kündigt mir mein Navi einen 1.8 km langen Anstieg an mit bis zu 18% Steigung an. Und dann fahre ich daran vorbei:


Der Anstieg ist einfach nur der Hammer 😯 . Meine Schnappatmung ist sicherlich im Umkreis von 20 km zu hören und der Blick nach oben offenbart keine Linderung. Der Hügel ist so steil, dass mein Navi trotz Bewegung 2 mal kurz auf Auto-Pause schaltet 😕
Mein beleidigendes Geschimpfe hört man sicher auch ziemlich weit 😆
Danach kommt eine Abfahrt wo nicht die Beine sondern die Hände weh tun, mega steil und mein altes Rennrad hat keine Scheibenbremsen 🙄
Dann kommt schon die nächste Anstieg Ankündigung mit 1.3 km und mit bis zu 22% Steigung. Das ist doch ein Scherz, oder?!
Der Anstieg ist aber ziemlich mild am Anfang und erst nach einer Miniabfahrt zum Schwung holen rase ich an dem 22% Schild vorbei. Interessanterweise fährt sich der besser als der Berg vorher, weil das wirklich steile Stück ist ganz am Ende und wirklich nicht lang. Oben muss ich trotzdem kurz meine zitternden Beine beruhigen. Und dann kann ich auch noch das % Schild fotografieren 🙂
Danach kommt dann noch ein langer Anstieg der aber mit seinen bis zu 14% fast schon flach wirkt 🙄 . So kann man seine Horizonte verschieben 😀
Der Rest der Strecke ist chillig fahrbar. Andi wartet nach Heidenheim auf einem Rad weg auf mich, mit Kaffee und Erdbeerkuchen. Er fährt dann noch ein Stück mit dem Rad mit mir mit und kehrt dann um zurück zum Auto.
Nach genau 121 km komme ich am Hotel in Aystetten an. Wütend auf das Navi. Der Grund: Ich bin auf der Hauptstraße in den Ort gefahren, das Hotel liegt ganz am Ende vom Ort an der Hauptstraße (was ich allerdings nicht weiß). Ich hätte also einfach flach 1 km fahren müssen. Das Navi schickt mich den Radweg lang. Der oben durch den Wald führt. Ganz oben. 🙄
Das ist doch Absicht 😈
Andi wartet schon auf dem Hotelparkplatz, schiebt mein Rad ins Auto und reicht mir meine Laufschuhe. Jetzt wird gelaufen. Ich hatte ihn gebeten dafür zu sorgen, dass ich das auch wirklich mache. Leider nimmt er diese Aufgabe ziemlich ernst.
Er scheucht mich 5 km durch die Gegend, am Anfang möchte ich einfach nur jammernd zusammenbrechen, ich habe Hunger, Hunger, Hunger, Hunger, ab km 3 geht es ganz gut.
Zurück am Auto schaut Andi auf die Uhr und sagt: „5 km in 34 Minuten, man, da bin ich früher im Alkoholrausch schneller auf allen Vieren gekrochen“ 😆
Herrlich. Ich bin glücklich und zufrieden, schon der 3. Tag und das ohne Regen, ohne Kälte, ohne Panne. Einfach nur perfekt! Da ist mir doch egal wie langsam ich laufe 😆

Tourdaten: 121 km und 1520 HM
Witzige Episode: Ich fahre eine lange Straße hinuter von einer Art Campus in eine Stadt. Ich frage einen Mann, der da gerade unterwegs ist, welcher Ort das denn ist.
Er schaut mich an als wäre ich E.T.
Er: „Ort? Wie meinen sie das?“.
Ich: „Na wie heißt die Stadt hier?“.
Er schaut sehr skeptisch. „Heidenheim. Sie sind nicht von hier? Sind sie schon länger unterwegs?“
Der Blick ….. 😆
Ich erkläre ihm wo ich herkomme und wo ich hin will, er findet das auch cool, aber so wie er am Anfang geguckt hat, wäre es sicher cooler gewesen ihn noch zu fragen: „Welches Jahr haben wir? “ 😎 . Da hätte ich gern sein Gesicht gesehen 😉

Das Leben und der Starnberger See sind schön (03.05.)

Für diesen Tag Erholung am Starnberger See braucht es keine Worte.

Sonne, Bahnschranken, eine späte Erkenntnis und der Traum von den Bergen (04.05.)

Der letzte Tourtag mit 170 km und 1300 HM steht an. Und gemeldet ist ein Tag voller Sonne und Wärme. Ich kann das Wetter gar nicht fassen. Ich muss wirklich ein Engel sein. Anders kann man es gar nicht erklären 😀
Dazu kam der Umstand, dass ich permanent in der Ferne die Berge der Alpen vor mir sah. Das war wie ein Zauber für mich.
Es stehen für die längste Etappe die wenigsten Anstiege an, nur 11. Es ist also mehr oder weniger flach auch wenn das Profil gar nicht so aussieht. Aber es geht wunderbar sanft über wunderschöne Wiesenhügel oder durch tolle Wälder. Und es läuft richtig gut. Ausgebremst werde ich an diesem Tag nur durch eine Baustellenstadt Oberhaching, wo ich ewig im Stadtverkehr feststecke, durch eine auf 7 km gesperrte Landstraße, die ich auf losem Sand fahren muss, und durch meine …. na nennen wir es ruhig beim Namen: Blödheit. Ich habe technische Probleme mit dem Aus- und Ausklicken und schraube und bastle an der Pedale rum nachdem ich fast einen Unfall baue weil ich nicht aus der Pedale rauskomme. Irgendwann (sehr sehr spät 🙄 ) dämmert’s mir, dass es eventuell nicht die Pedale sondern die Schuhplatte sein könnte …. Man man, naja, der Ärger über die eigene Denk-Unfähigkeit verblasst im Angesicht der Freude des leichten Ein- und Ausklickens nach dem gründlichen Reinigen der Schuhplatte 😆
Auf Grund der Länge der Tour gibt es diesmal zwei Kaffeepausen mit dem Sherpa, wobei das Kaffee beim zweiten Stopp einfach geschlossen hat. Nachdem ich mir nur 35 km vor dem Ziel zwar alles Essbare was der Andi mir reicht zwischen die Zähne schiebe, bleibt da doch noch die Sehnsucht nach Kaffee … ich und meine Kaffeesucht 😕
Aber das Leben ist bekanntlich kein Ponyhof (außer man ist ein Pony) und so gehe ich doch sehr zuversichtlich die letzten 35 km der Reise an.
Als 7 km später im nächsten Ort der Andi auf der Terrasse eines Kaffees mit Kaffee auf mich wartet, beschleicht mich das Gefühl, dass ich wohl doch ein Pony bin und auf einem Ponyhof lebe 😀
12 km vor dem Ziel gibt es nur noch eine Schwierigkeit zu meistern. Der letzte Anstieg der Tour, ich muss nicht erwähnen, dass der einfach nur steil ist. Doris als Einheimische hatte mir vorher schon gesagt, ich könnte auch eine einfachere Route nehmen, aber ich, in meinem typischen Größenwahn, will halt einfach da hoch. Gut, ich fahre da hoch und mit letzter Kraft verfluche ich lauthals meine Eigensinnigkeit. Ich leide in der Sonne einfach nur so dahin und beschließe mich später selbst zu ohrfeigen. Das ist dann verdient 😐
Dann bin ich da. Nach knapp 168 km fahre ich in Seekirchen ein.
Ich muss noch an einem Bahnübergang warten (dem zweiten des Tages) und vor dem Hotel auch (ich stehe an der Hintertür, Andi wartet gleichzeitig vor dem Hotel auf mich, ganze 20 Minuten finden wir nicht zueinander. Ich bin erst etwas besorgt, aber alles klärt sich auf und irgendwie bin ich dankbar, weil Andi wartet in Laufklamotten, um mich wieder auf die Laufstrecke zu jagen. Auf Grund der Hinter- und Vordertürverwechselgeschichte komme ich um das Laufen herum 😀 ). Ich bin eben ein Pony auf einem Ponyhof mit Hintertür 😆

Den Abend und die restlichen Tage in Österreich verbrachten wir mit Doris. Sie hat ja davon berichtet. Doris ist eine wundervolle und unkomplizierte Gastgeberin und ich werde sicherlich nie den Tag vergessen, wo wir einfach nur von der Couch zur Terrasse und wieder zurück gewandert sind und sonst eben einfach nur plauderten. Mein Körper wollte auch irgendwie gar nicht was anderes machen. Tatsächlich hatte ich an dem Tag noch kurz das Gefühl krank zu werden, am Ende entpuppte es sich aber doch einfach nur als ein leidliches Frauenproblem 🙄

Tourdaten: 168 km und 1320 HM
Witzige Episode: Nach ca 30 km der Tour stand ich an einem Bahnübergang. Eine ältere Dame teilte mir mit, das es noch ganz schön dauern würde bis der wieder aufginge. Wir kamen ins Gespräch und sie fragte nach meinem Ziel. Ich sagte: „Ich will zum Wallersee“. Ohne das ich es erwartet hätte, wusste sie wohl vom Wallersee.
Sie: „Sie meinen den Wallersee in Österreich? Dort ist es sehr schön. Dort wollen sie hin?“.
Ich: „Ja genau da will ich hin“.
Sie: „Ja aber doch nicht mehr heute! Das ist doch viel zu weit!“.
😆
Herrlich. In ihren Augen bin ich ein Held. Sie wünschte mir 7 Minuten später, als die Schranken endlich aufgingen, gute Fahrt und viel Sonnenschein. 🙂

Fazit
Andi ist der beste Sherpa der Welt. Und auch der beste Mann 😉
Der Frühling ist wunderschön, belebend.
Das Leben ist schön.
Ich bin ein Glückskind: keine Panne, keinen Regen, keine Kälte, kein Verfahren, keine Probleme ….
Ich bin ein Engel. Das Wetter auf dieser Reise lässt keinen anderen Schluss zu 😆
Diese Tour nach Österreich war einfach nur fetzig, schön, toll, grandios, unglaublich … naja, ihr wisst schon 🙂

Tja, und zum Schreiben des Beitrags hab ich jetzt viel länger gebraucht als mit dem Rad nach Österreich. 🙄


Ohne Motor zum Gipfel …

und mit Häschen durch den Wald.

Ohne Motor zum Gipfel
Das Tridreamteam war schon wieder gemeinsam unterwegs. Diesmal mit dem Rad.
Karina und ich wollten zusammen mal Rennrad fahren. Es gibt ja immer wieder mal so einzelne Tage wo man trockenes Wetter erwischen kann. Manchmal sogar ohne Frost 😆
Der Ostersonntag war so ein Tag.
Karina hatte eine 45 km Strecke ausgesucht und da ich ein wenig mehr trainieren will und muss (Ziele, Ziele, Ziele), beschloss ich mit dem Rad schon zu Karina zu fahren. Das ist ja nicht wirklich weit, man muss halt nur entscheiden, ob man runter zur Mosel fährt und dort lang oder ob man den Weg über die Berge nimmt.
Eine Entscheidung, die für mich keine ist 🙂

So nahm ich also das erste mal in diesem Jahr wieder die Bergstrecke Richtung Trier in Angriff. Und es brauchte nur kurz um mich zu erinnern, warum ich diese Strecke so liebe. Diese einsame Straße rauf nach Naurath, in Lorscheid runter und dann wieder rauf nach Herl und dann wieder runter … einfach nur schön 😀
Ich liebe es.
Was ich ganz und gar nicht liebe ist flach an der Mosel auf dem Radweg. Die letzten Km zu Karina haben mich auch daran erinnert 🙄

Zu zweit ging es dann weiter Richtung Saarburg. Weil Karina mich kennt, hatte sie auch ein paar rumstehende Anstiege mit in die Strecke eingebaut 🙂
Hatten wir uns unterwegs manchmal gewundert, dass sowohl Straßen als auch Radwege total leer waren, so fanden wir in Saarburg die Antwort auf das Warum: Alle Menschen, also wirklich ALLE Menschen waren in Saarburg 😆 . Bei Sonne und Wärme waren Straßen und Kaffees so unglaublich voll, dass wir gar nicht überlegen mussten und direkt weiterfuhren und den geplanten Kaffee verschoben.
Dann ging es mit Schwung noch zum Wasberg hoch und oben gab es gar nicht mal so wenige Menschen. Zwei Männer begutachteten unsere Räder auf der Suche nach Motor: „Seid ihr wirklich ohne Motor hier hoch?“
Gut, ich verstehe so eine Frage gar nicht, schließlich standen wir ja nicht auf der Zugspitze oder so, wir waren ja nur auf dem Wasberg 😀
Aber ja, wir bestätigten, dass wir so ganz und gar Bio-mäßig da hoch geradelt sind.
Wir haben es halt drauf. Iss so! 😛

Nach der Rücktour gab es dann zusammen mit Torsten und Andi noch den Kaffee und Torsten hat lecker gegrillt. Herrlich, die warme Jahreszeit kommt.
Ich hoffe, wir machen demnächst wieder mehr von diesen schönen gemeinsamen Touren 🙂

Mit Häschen durch den Wald
Letztes Wochenende sind Andi und ich nach Sachsen gefahren. Der Andi wollte Marathon laufen im Wald. Im Werdauer Wald. Und ich wollte dann auch endlich mal meinen Halbmarathon nachholen. Aus dem Marathon für Andi wurde dann nix. Andi ist im Gegensatz zu mir gerade beruflich viel unterwegs und eingespannt. Und er läuft zwar inzwischen regelmäßig (das alleine ist schon unglaublich), aber er hat sehr sehr schwer Zeit für wirklich lange Läufe. Die Woche vor dem Marathon konnte man ihm seine Unsicherheit, was er denn machen soll, an der Nasenspitze ansehen.
Also erfasste ich die Initiative und machte ihm klar, dass ich ein Häschen bräuchte. Ich kann das einfach (noch) nicht so richtig gut mit dem Laufen. Ich brauche jemanden, der mich durch den Werdauer Wald schleift 😆
So kam es, dass der Andi mich auf meinen ersten 21 km seit …. Ewigkeiten begleitete. Der Werdauer Waldlauf ist wunderschön, mit etwas hoch und runter und mit viel viel Wald. Die Organisation war toll, die Stimmung war toll, das Wetter war … naja, mal zwei Stunden fast trocken 😀 ,und meine Beine waren recht gut. Anfänglich dachte ich, ich müsste sterben weil es vom Start an nur einfach rauf ging, aber irgendwie lief es ganz gut. der angepeilte Schnitt wurde so ziemlich exakt eingehalten (dank des Häschens). Bis km 17 war es mehr oder weniger locker, dann ging mir irgendwie die Kraft aus. Aber der Andi quasselte mich weiter die Strecke lang. Wie er da so tänzelnd und schwatzend neben mir her lief, das hatte schon was eigenartiges 😆 … der Andi als Helge sozzusagen 😀
Seine Sprüche waren mal wieder spektakulär.
Aber der beste Spruch von Andi kam während einer bergauf Passage kurz vor dem Ziel: Ich wollte tatsächlich einfach nur aufhören zu laufen, meine Beine waren kaputt und ich wurde dann auch immer schneller und schneller (obwohl ich gar nicht mehr konnte), aber dieser letzte (oder war es der vorletzte? ) kleine Anstieg zog mir richtig die Kraft aus den Beinen und ich schnaufte wie eine Dampflok. Da sagte Andi, der immer noch locker neben mir her trabte: Schatz, du keuchst lauter als beim Sex. 😯
Gut, bei mehr Sauerstoff im Hirn hätte ich die ein oder andere passende Antwort gewusst, so allerdings konnte ich nix machen außer ihn entsetzt anzusehen und laut loszulachen 😆
Und schon war jeder Schmerz in den Beinen vergessen und dann ging es auch nur noch runter.

Ich kam völlig fertig und total glücklich ins Ziel mit einem Häschen, dass so aussah, als hätte es nichts als einen Spaziergang gemacht. Aber ich war wirklich total froh, dass er mich begleitet hatte, ohne Andi wäre ich nie nie nie so durchgelaufen.
Bald sitzt das Häschen wieder auf dem Rad und fährt mit mir durch die Gegend. Dann mischen wir die Karten wieder neu und ich bringe die dummen Sprüche 😈

Laufen im Königsforst

Nun schreib ich auch mal wieder 😈

Also letzten Sonntag gab es endlich mal wieder einen gemeinsamen Einsatz für’s tridreamteam 🙂 .
Karina und ich wollten im Königsforst nicht nur Elke und Chris treffen, wir wollten zusammen einen HM laufen. Endlich mal wieder. Meine Rad-und Schwimmform ist in den letzten Wochen tatsächlich wieder von „nicht existent“ auf „kurz vor Umfallen/Absaufen“ aufgestiegen aber bei meiner Laufform suche ich immer noch. Erst Knie- dann Waden- und jetzt Beckenprobleme. Meistens nur im Kopf 🙄 aber eben trotzdem hinderlich.
Vor 3 Wochen allerdings hatte ich dann mal einen Durchbruch. Die 15 gelaufenen Km waren die längsten seit fast 2 Jahren und doch irgenwie locker. Herrlich. Aber wie gewonnen, so zerronnen 😆
Letzte Woche konnte ich keine 100 Meter Laufen. Weiß der Teufel warum, aber meine linke Rückseite machte zu. Oder besser: sie machte einfach nicht mit. Erst hatte ich echt ein wenig „Panik“, dass es etwas längerfristiges ist. Aber die weltbeste Physiotherapeutin konnte diese Bedenken zertreuen. Nachdem der physiotherapeutische Daumen gefühlt mehrmals durch meine Körpermitte drang und mir ein paar Schmerzschreie und Atemaussetzer bescherte und ich mit vielen Dehnübungen beauftragt wurde, ging es schon deutlich besser mit der Beweglichkeit. Und ein OK für das Laufen am nächsten Tag hatte ich auch. Einfach locker laufen und schauen wie es geht.

Am Sonntag ging es dann in den Königsforst. Karina’s GöGa Torsten chauffierte uns. Es war eine kurzweilige Autofahrt. Wir waren viel zu früh, aber da es weder regnete, noch kalt war und auch das Kuchen- und Brötchenbuffet für jeden etwas bot, war das kein Problem.
Wir hatten uns auch recht günstig positioniert, so das wir auch bald auf Elke und Chris trafen.


Die Männer wollten beide einen HM knapp unter 2:00 Stunden laufen und gingen zusammen um 11:15 Uhr an den Start.
Elke, Karina und ich wollten dann doch eher langsamer laufen (Frauen genießen eben eher 🙂 ) und gingen 11:30 Uhr an den Start. Elke wollte locker ins Ziel bei ungefähr 2:15 und Karina wollte einfach mal wieder 21 km laufen und hatte sich so ca. 2:30 vorgenommen. Ich wollte sie (so lang wie möglich) begleiten.

Ich hatte echt Bedenken, meine gesamte linke hintere Hälfte fühlte sich nach der Behandlung am Vortag wie mit dem Fleischklopfer bearbeitet an und mein letzter Laufversuch zwei Tage vorher endete nach 10 Metern. Aber die heilenden Hände der weltbesten Physiotherapeutin hatten Wunder vollbracht und die kurzweilige Begleitung durch Karina tat sicherlich auch etwas daran. Jedenfalls war das Laufen sehr locker und beschwerdefrei. Die Strecke war am Anfang nicht so toll, ein Radweg an einer großen Straße entlang, aber das war nur der Anfang. Dann ging es mitten in den Wald. Irgendwann schaute ich auf die Uhr und stellte fest, dass mein Puls im gelben Bereich war … 😯 und das obwohl es sich echt locker anfühlte … da stellte ich fest, dass ich Freiwasserschwimmen statt Laufen gestartet hatte (die Pulsvorgaben fürs Schwimmen sind ja ganz anders). 😀
Unglaublich, da haben wir hochtechnische Gerätschaft zur Verfügung und ich bin einfach zu doof sie richtig zu nutzen 🙄

Nach dem Erreichen eines neuen Weltrekords im 1,5 km Freiwasserwimmen stellte ich dann aber auf Laufen um. Mir taten die Arme weh 😆
Nach ca 5 km ( und sehr viel später als erwartet) spürte ich einen ersten Mucks der linken hinteren Seite. Im Wald bei Karina drückte ich mich glaube ich anders aus und sagte: „Mein Ars… tut weh“ . Nicht schlimm, aber es ziepte ab und zu und so war schnell klar, dass ich bei km 8.5 die Abkürzung nehmen würde. Von dort waren es noch ca. 2 km zum Ziel und 10.5 km ohne Probleme klang für mich besser als 21 km mit Schmerzen und Spätfolgen.
Und so verlies ich Karina und trabte zufrieden zurück (natürlich hatte ich direkt meine Startnummer abgenommen)

Der Vorteil vom Abkürzen war eine leere Dusche 🙂
Die Männer brachten mich anschließend noch zum herzlich Lachen.
Sie starteten ja zusammen und liefen auch mehr oder weniger zusammen.
Erst 2 km vor dem Ziel kann der Eine sich etwas absetzen. Er läuft ca. 1 Minute vor dem Anderen ins Ziel und wartet dort. Der Eine steht also da und sucht den Anderen während dieser wohl an dem Einen unbemerkt vorbei geht. Und während der Andere mich beim vereinbarten Treffpunkt trifft, steht der Eine immer noch im Ziel und wartet und macht sich langsam Sorgen. Dann geht der Andere duschen und der Eine kommt zum Treffpunkt und kann somit von mir auch erfahren, dass der Andere auch schon längst im Ziel ist 😆
Herrlich! 😀
Da machen Chris und Andi mir echt Konkurrenz im Verpeilt sein :mrgreen:

Elke kommt zufrieden und auch recht locker und vor der vorgenommenen Zeit ins Ziel. Irgendwann kommt Torsten, der sich im Auto schlafen gelegt hatte (Elke hielt das erst für einen Scherz 😀 ) dazu und dann kommt auch schon Karina, die ebenfalls zufrieden ihr Ziel unterboten hat.
Alle haben also alles richtig gemacht 🙂

Mein Fazit: ein wirklich schöner Lauf (zumindest die Teile der Strecke, die ich gesehen habe) und ein wunderbar weitläufiges Start/Ziel Gelände welches auch bei vielen Startern immer genug Platz bietet. Und außerdem gute Stimmung (dazu zählt eindeutig auch das wunderschöne Vogelgezwitscher im Wald).
Und es war richtig schön mal wieder als Tridreamteam unterwegs zu sein. Auch wenn ich Karina unterwegs allein lassen musste.
Und es war auch richtig toll Elke und Chris endlich mal wieder zu treffen.
An dieser Stelle auch herzlichen Dank an den Schweizer Kurierdienst, der mich mit meinem Lieblingsstoff (Ovomaltine) versorgt hat 😉