Ganz ganz viele Premieren…

gab es für mich am Triathlonwochenende in Moritzburg. Das das Ganze eine Art Wundertüte werden würde, war schon lange klar. Eine Woche vorher wurde das Schwimmen für alle Distanzen abgesagt und durch eine Laufrunde ersetzt. Für die Mitteldistanz bedeutete dies 3,9km Laufen und dann ab auf das Rad. Das ist Permiere Nr. 1. Mein erster Run-Bike-Run Triathlon. Für mein Knie natürlich eine Art Worst Case. Bin ich doch seit Weihnachten nie mehr als 5-7km einaml im Monat gejoggt. Immer nach dem Radfahren. Ich hoffte durch das Radfahren vorher, schmerzt das Knie dann nicht ganz so. Bis 7km funktionierte es auch. Ein paar Stunden später kam dann immer die Quittung in Form von pochendem Schmerz und steifem Knie. Der Plan für Moritzburg: mehr gehen als laufen. Vorher hatte ich mir noch einen Termin bei der weltbesten Physiotherapeutin Gaby gemacht, um mir mein Knie tapen zu lassen. Wie beim letzten Mal hatte ich eine Art Therapiekater an meiner Seite, hihi.

Therapiekater Flöhchen


Ich hatte meinen Start schon voher abgesagt, wegen der Achillessehne. Ich war aber natürlich dort, um Karina zu treffen und zu supporten. 🙂
Am Donnerstag Mittag machte ich mich dann alleine ( Torsten musste leider arbeiten und hat nicht soviel frei wie ich… ) auf die 700km Strecke zu meinen Eltern, die nur so rund 70km entfernt von Moritzburg leben. Freitag absolvierte ich noch eine kleine Runde mit dem Bike zum letzten Materialcheck (!!!) und zum Beine ausschütteln. Das Gefühl war super. Nachmittag ging es noch mit meinen Eltern zum Shopping und Kaffee und Kuchen in die Stadt. Der Kuchen war soooo lecker, aber ich beliess es bei einem Stück.

Einen Eisbecher habe ich mir mit Rückblick auf Zwickau letzes Jahr verkniffen. Abend gab es noch etwas Mobilisation und dann ging es zeitig ins Bett. Der Start war erst am Samstag um 11 Uhr, so dass ich quasi ausschlafen konnte. Die Anfahrt dauerte ca. 1h. Also eigentlich ein entspannter Start in den Tag. Kaum hatte ich das Auto in Moritzburg geparkt, fing es auch schon schön an zu regnen. Warm war es auch nicht gerade. Ich hatte Helge noch vorher kurz geschrieben, dass sie mir noch eine ihrer Regenjacken und ihr Vorderrad aus ihrem Triathlonrad mitbringen soll. Denn in meiner Vorderradfelge klapperte seit einiger Zeit etwas. Klang wie ein Steinchen, welches darin herumrollt. Wenn ich schnell genug fahre, hört man es nicht mehr. Es war aber alles unauffällig und alle Speichen waren ebenfalls fest. Ich wollte erst nach dem Triathlon den Mantel entfernen und versuchen, das Teilchen herauszubekommen. Die Gefahr, dass ich nämlich den Mantel nicht mehr drauf bekomme liegt so bei 99%. Weil ich Sorge hatte, dass ich mit nem klapperneden Vorderrad nicht in die Wechselzone komme, sollte Helge vorsorglich eines ihrer Vorderäder mitbringen. Aber kein Mensch interessierte sich dafür. Leider. Da der Regen stärker wurde (oh man, das hat ganz schön geschüttet. Man hätte das Schwimmen durchaus direkt auf der Straße durchführen können 😆 ) „flüchteten“ wir uns in ein Cafe, das wahrscheinlich jedes Jahr am Triathlonwochenende den Umsatz des Jahres macht. Kurz vor dem ersten Lauftstart ging der Regen in leichten Nieselregen über. Aber es war auch noch zusätzlich sehr kalt. Immer wieder wurde über Mikrophon darauf hingewiesem, sich zum Radfahren etwas Wärmeres überzuziehen. Denn seit 7:30 Uhr waren die Langdistanzler auf der Strecke und Einige mussten wegen Unterkühlung ins Krankenhaus. Das Problem ist nämlich, dass man nach dem ersten Lauf schon warm und geschwitzt ist und eigentlich nicht noch was Wärmeres drüber ziehen möchte. Der Start sollte in Wellen mit je 10 Personen alle 10 Sekunden erfolgen. Der Sprecher meinte, die schnellen Läufer sollten nach vorne und die schwächeren Läufer nach hinten. Ähm. Nö. Dann haben die Anderen schon die erste Radrunde absolviert, bevor ich überhaupt zum Wechsel komme. Ich bin also relativ weit vorn gestartet, bin aber auch so gelaufen, dass ich die Schnelleren nicht behindere.
Also die Stimmung am Start war trotz sche… Wetter echt gut. Aber es war wirklich arsch kalt. Und Karina wirkte echt entspannt. 🙂
Wieder in der Wechselzone zurück hörte ich noch den Sprecher sagen, dass der große Regen vorbei ist. So zog ich nur die Windweste an, Armlinge hatte ich schon vor dem Lauf angezogen. In den ersten von drei Radrunden lief es super. Ich fühlte mich gut und der Druck auf das Pedal stimmte. Anfang der dritten Runde merkte ich, dass es sich irgendwie schwerfälliger fuhr. Die meiste Zeit fuhr ich auf dem Auflieger. Irgendwann dachte ich mir, warum sehe ich immer mehr von der roten Beschriftung meines Vorderreifens. Tja, es hat etwas gebraucht, aber als das Rollgeräusch immer lauter wurde, war mir klar, dass wird ein Plattfuss. Was tun? Wie schon geschrieben bekomme ich mit 99%-iger Wahrscheinlichkeit den Mantel nicht ohne Hilfe auf die Felge. Es waren noch etwa 23km. Entweder ich rolle oder gehe langsam die 5km zurück und steige aus. Oder? in irgendeiner geistigen Umnachtung, hihi, hatte ich eine Miniluftpumpe statt einer Kartusche eingesteckt. So stieg ich alle 2-3km vom Rad und pumpte, pumpte…. dazwischen für ich langsam und vorsichtig weiter. Ein Dank an die Minipumpe. Für die Strecke hätte ich sonst einen ganzen Gürtel voller Patronen gebraucht. Helge machte sich inzwischen schon Sorgen.


Also ich stand am Ende der Radrunden und hatte einen super Platz erwischt. Ein Typ mit Megaphon und der Tanzmusik von „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ in Dauerschleife feuerte mit lustigen Sprüchen jeden Teilnehmer an. Das war meine Rettung, sonst wäre ich vermutlich erfroren 🙄 . Karina kam die ersten beiden Runden pünktlich wie erwartet vorbei. Und sah immer spektakulär gut und gut gelaunt aus :-D. Aber bei Runde 3 … ja, da fing ich dann irgendwann an mir echt Sorgen zu machen.
Handy hatte ich natürlich nicht dabei. Vielleicht beim Nächsten Mal ;-). Dann hätte ich auch die Nachricht und Frage meiner Mama gelesen, welche Abfahrt in denn nach Moritzburg genommen hätte. Diese hat sie um 13:16 Uhr geschickt. Start war wie geschrieben 11 Uhr. Als ich das später gelesen habe, musste ich dermaßen lachen. Klar, man kann ja zwischendurch mal seine Nachrichten auf dem Handy checken…. Die Luft war also raus. Sowohl als auch. Ich lief dann man langsam los. Am ersten Verpflegungspunkt traf ich dan auf Helge und erzählte, was los war. Um mich zu motivieren und ganz bestimmt nur für mich hatte der Veranstalter vor und hinter jeder Verpflegungsstation auf der Rad- und Laufstrecke Zielscheiben aufgebaut, damit man seine Flaschen und Becher sicher in der Abwurfzone entsorgen kann. Ausserhalb dieser Zone droht Disqualifikation. Na, da musste ich doch das Ganze doch auf jeden Fall zu Ende bringen.

In der zweiten Laufrunde gab mir mein Knie immer deutlicher zu verstehen, dass es besser ist in einem Laufen-Gehen- Modus zu wechseln. Zu Beginn von Runde Drei schnappte ich mir dann Helge, damit die letzten 7km gehenderweise nicht zu langweilig werden. Ab und zu versuchte ich nochmal ins Laufen zu verfallen, aber keine Chance. Also kurzweiliges Walking mit Helge. Zwischen durch versuchten wir noch eine Langdistanzlerin zu motivieren, die danach noch eine ganze Runde zu absolvieren hatte. Irgendwann lief sie dann wieder an uns vorbei, sie hatte eine Leidensgenossin getroffen und die Zwei liefen dann bis zum Schluss gemeinsam. 2km vor dem Ziel nahm Helge dann eine Abkürzung, schliesslich wollte sie den „Zieleinlauf“ mit einem Foto festhalten :-). Die letzten 100m lief ich dann natürlich nochmal.
Ach das war schon witzig wie wir so um den Schlossteich des Schlosses Moritzburg liefen. Oder kampfwanderten. Inzwischen war auch die Sonne da und es war war und mir wurde dann endlich richtig warm 😆 . Karina war gut drauf, es war sichtlich keine Müdigkeit, die sie vom Laufen abhielt. Zwischendurch probierte sie auch immer wieder anzulaufen, aber das Knie hatte eben keine Lust mehr 😐
Aber der Zieleinlauf hat trotzdem entschädigt. Weil geschafft ist geschafft!


Premiere Nummer 2: Die Laufstrecke überwiegend Gehen. Premiere Nummer 3? Letzter im Ziel Overall Mitteldistanz. ( Langdistanzler waren noch unterwegs ). Aber Jemand muss ja Letzter werden. Das Tolle ist, man hat die volle Aufmerksamkeit und alle Helfer und Streckenposten geben nochmal Alles :-). Insgesamt also ei sehr interessantes und ereignisreiches Wochenende. Am Ende war ich dann doch froh, mir die Medaille im Ziel geholt zu haben und dass ich nicht in dem Teisch schwimmen musste, nachdem ich ihn mir genauer angesehen habe ;-). Danach fuhr ich mit zu Helge und Andi, der schon das Abendessen vorbereitet hatte. Das nächste Mal schlafen wir dann bestimmt im neuen Haus 😉 (davon möchte ich jetzt mal stark ausgehen :lol:) Wieder zu Hause begutachtete ich dann mal in aller Ruhe mein Vorderrad. Äusserlich war überhaupt nichts zu erkennen. Als ich dann Mantel und Schlauch herunter hatte, machte ich mich daran das klappernde Etwas aus der Felge durch die kleine Ventilöffnung zu schütteln und rütteln. Das erinnerte mich an ein Geschicklichkeitsspiel aus meiner Kindheit – dieses Labyrinth, bei dem man eine oder mehrer kleine Kugeln durch Kippen und Schüttel etc. ans Ziel bringen musste. Irgendwann fiel das Teil heraus – es war ein sogenannter Speichennippel. Hm, die Speichen sind immer noch alle bombenfest. keine Ahnung, wo der herkommt.

Das Leck im Schlauch habe ich auch gefunden. Wie kann aus so einem minikleinen Löchlein so schnell soviel Luft entweichen? Danach habe ich gleich mal neue Mäntel bestellt, denn der alte hatte einen kleinen Schnitt, der leider durch geht. Und ja, ich weiss zu 100%, dass ich den neuen Mantel nicht drauf bekommen. Also werde ich dann doch mal wieder in der Fahrradwerkstatt meines Vetrauens vorbei schauhen. Nur Felge abgeben und nur gucken ;-).

Update 2 Tage danach: Ich habe mich getraut und es geschehen noch Wunder. ICH habe ganz alleine beide Mäntel und Schläuche getauscht und ICH habe diese neuen !!! Mäntel tatsächlich auf die Felgen bekommen. Ich gehe dann mal LOTTO spielen… Irgendwie ist das Premiere 4…

Alles wieder tip top 😉

6 Gedanken zu „Ganz ganz viele Premieren…

  1. Liebe Karina,

    das war ja ein Abenteuerwochenende, wie es gar nicht geplant werden kann! Ich habe gelesen, dass das Schwimmen wegen „unerklärlicher toter Fische“ abgesagt wurde??? 🙄 Das ist zwar einer Spitzenschwimmerin, wie dir gegenüber eine Gemeinheit, aber vermutlich sehr viel gesünder für alle Beteiligten! Und immerhin haben sie dir als Entschädigung ein paar Zielscheiben organisiert. 😀

    Wie geht es deinem Knie nach dieser Aktion? Sehr beleidigt?

    Was ich gelernt habe – geistige Umnachtung ist was sehr gutes, klappernde Felgen sollte man nicht ignorieren und je weiter hinten im Feld man ins Ziel kommt, umso besser sieht man aus!

    Gratuliere!!! 🙂

    • Liebe Doris,
      es wurde später ein Koi-Herpes festgestellt. Der ist nicht gefährlich für den Menschen, aber die Sorge war, dass er in andere Gewässer oder Lebensräume der Tiere verbreitet wird. Und so schlimm fand ich es im Nachhinein nicht, denn ich hätte durch 2 Tunnel ( wo gerade mal 2 Leute durchpassen ) schwimmen müssen. Also alles gut 🙂 . Das Knie ist leider extrem beleidigt und ich habe mir ncohmal einen Termin beim Orthopäden geholt. Wahrscheinlich muss man doch mal hineinschauen. Und bis dahin halte ich die Füsse still.
      Liebe Grüße
      Karina

  2. Liebe Karina,

    Du hast meinen allergrößten Respekt, dass Du das Ding bei dieser Fülle von Widrgikeiten durchgezogen hast. Ich hätte hingeschmissen, wäre nach Zwickau gefahren und hätte das größte Eis, das die auf der Karte haben gegessen 😀

    Respekt auch davor, dass Du die Mäntel draufbekommen hast. Mir ist es bei dem einen Mal wo ich das gemacht habe, erst gelungen als es mir egal war, ob Mantel und Felge das überleben. Sie hatten aber 🙂

    Also, nochmal Hut ab!

    Liebe Grüße

    Volker

    • Lieber Volker,
      Deine Idee wäre die Bessere gewesen. Denn mein Knie ist extrem beleidigt. Obwohl es quasi nur Kampfwandern war ;-).
      Nach dem Reifenwechsel zu Hause musste ich allerdings erstmal duschen und neue Klamotten anzeihen, So nass geschwitzt war ich :-). DAs brauche ich nicht oft.
      Liebe Grüße
      Karina

  3. Liebe Karina,

    so viele Premieren auf einmal … sind ja schon fast zu viele! 😆

    Aber zuerst einmal ist es doch super, wenn man eine Gaby hat. So konntest du etwas ‚gestützt‘ antreten. Aber in dem Wasser hätte ich auch nicht schwimmen wollen, blöd nur, dass die ‚Ersatzdisziplin‘ genau deine Problemzone Knie zusätzlich belastet hat. Aber alle Achtung, du hast es durchgezogen und bist vielmehr beachtet und damit geehrt worden als andere! … und die Freundin hat geholfen beim kurzweiligen Kampfwandern! SUPER und HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH. – Diese Medaille musst du besonders in Ehren halten!!!

    Aber ob ich vorher so eisern geblieben wäre? Eher beim Eis, aber der Kuchen sieht doch wirklich lecker aus! 😆

    Gute Wahl mit der Miniluftpumpe statt Kartuschen! … und Materialpflege danach muss sein. Nur hätte ich mit meinen blöden Daumengrundgelenken keinen Mantel mehr draufbekommen, da wäre ich gleich in die Werkstatt gefahren! – Selbst ist die Frau – gut gemacht! … da ist dann auch egal wie der Nippel durch die Lasche … 😆

    In der Hoffnung, dass dein Knie nicht allzu lange beleidigt ist, wünsche ich dir Tiefgreifende Besserung!

    Liebe Grüße Manfred

    • Lieber Manfred,
      der Begriff „Kampfwandern“ kam von Helge und war ziemlich treffend. Ich hatte es as Power Walking benannt. Die Pumpe habe ich seit einiger Zeit einstecken, denn diese Patronen machen mir auch immer ein bisschen Angst. So von wegen explodieren usw., was wahrschienlich gar nicht sein kann.
      Mein Knie ist leider extrem beleidigt und erfordert einen weiteren Orthopäden Termin. Vielleicht sollten wir den Bloggerstammtisch umbenennen. Gibt es eigentlich jemanden unter uns, der keine Baustelle hat? Helge hat ja sogar gleich zwei davon: Achillessehne UND Haus, hihi
      Liebe Grüße
      Karina

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